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Morgi's Logbuch

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Eintrag #9

21.05.2006

Tobago Cays

Zwei

In Martinique erlebten wir noch eine wunderbare Ueberaschung. Wir trafen Vincent und seine Familie wieder. Kennengelernt hatten wir sie in Essaouira, Marokko, sie waren mit ihrem Katamaran unterwegs Richtung Brasilien. Damals verbrachten wir einen sehr netten Abend mit Ihnen , und als wir jetzt, in Martinique, ankern wollten, kam ein grosses Dinghi mit Vincent und Naomie freudestrahlend winkend auf uns zu. Spaeter erzaehlten sie uns, dass sie 3 Monate in Brasilien waren und sich nun leider wieder auf den Heimweg Richtung Europa machen mussten. Wir freuten uns sehr ueber das Wiedersehen, dachten wir doch, sie nicht mehr treffen zu koennen. In Martinique verbrachten wir einige schoene Tage in der Anse Mitan, liehen uns dort ein Auto, um uns fuer die bevorstehende Reise wieder gut mit allem Wichtigen einzudecken. Das muss jetzt bis Venezuela reichen, erst ab da werden die Einkaufsmoeglichkeiten wieder besser.

Balance

Eigentlich zog es uns sehr in den Sueden, der Wetterbericht versprach aber nur Wind auf die Nase und so verholten wir uns in eine kleinere und ,vor allen Dingen, ruhigere Bucht. Wir lernten Volker’s Eltern kennen und verbrachten einige unterhaltsame Abende mit Ihnen. Dann wollten wir endlich weiter und versuchten einfach unser Glueck. Nach 2 Stunden gegenan waren wir so nass, das es keinen Sinn mehr machte weiterzufahren und“ bogen“ ab nach Le Marin. Hier starteten wir vor gut 2 Jahren zu sechst mit einem Charterkatamaran um uns ein Teil der Karibik anzusehen. Da es uns so gut gefiel, stand damals schon recht schnell fest, dass wir hier mit unserem eigenen Schiff und laenger sein wollten. Es war schoen, die Strassen von damals noch zu kennen und gab uns einen Vorgeschmack auf eine 2. Saison in der Karibik. Nach 3 Tagen wagten wir einen erneuten Start und diesmal lief alles problemlos. Das Meer war ruhig, wir hatten zwar wenig Wind, konnten ihn aber zum Segeln nutzen und genossen eine friedliche Fahrt durch die Nacht.

St. Lucia und St. Vincent passierten wir in Lee, grosse Inseln hatten wir erst einmal genug gesehen, und wir freuten uns auf kleine, palmenumsaeumte Inseln, wie aus der Langnesewerbung. Edgar genoss nachts den Besuch einer grossen Gruppe Delphinen. Sie blieben eine halbe Stunde ganz nah am Schiff und jedesmal, wenn sie unter dem Schiff durchschwammen, sah das im Leuchtplankton aus wie Sternschnuppen. Claudia war leider zu muede und verschlief diesen Besuch.
Nach 17 ½ Stunden erreichten wir Bequia.

Bequia

Die Sonne war gerade aufgegangen und die Admirality Bay sehr ruhig. Das Ankern war etwas schwierig, in dem harten Korallensand wollte der Anker nicht halten, aber wir schafften es und lagen bald sicher. Nach einem guten Fruehstueck machten wir unser Dinghi klar und fuhren an Land zum Einklarieren. Die Beamten waren sehr freundlich, und nachdem wir noch Geld in EC ( das sind east carribien dollar) getauscht hatten, ging es zurueck auf’s Schiff. Wir genossen ein paar ruhige Tage, liessen unsere Taucherflaschen fuer die naechsten Abenteuer fuellen und fuhren weiter zu einer noch kleineren Insel; Petit Nevis. Hier gab es einmal eine Walfangstation , aber seit vielen Jahren ist diese Insel unbewohnt.

Nevis

Wir erkundeten die Insel und erledigten einen Teil unserer „To-Do“ Liste. Am 11.05. kamen Michaela und Volker mit der La Gitana hier an. Es war sehr schoen, sie wieder zu sehen und der Abend endete recht spaet. Auf ihrem Schiff befindet sich es alles, was man so fuer ein entspanntes Fahrtensegeln braucht, inklusive Fernseher und DVD-Player. Fuer den naechsten Abend war dann „Pantoffelkino“ angesagt. Um es perfekt zu machen, gab es Salzstangen, Chips und Wein zu dem Film „The Island“. Wir genossen diese Art von Zivilisation sehr.

Kino

Auf Bequia gibt es eine Schildkroetenfarm, die wir vier uns ansehen wollten.Wir fuhren mit einem Pickup-Taxi und genossen die Fahrt ueber die Insel. Das „Old Hegg Turtle Sanctuary“ wird von Brother King gefuehrt. Er sammelt jedes Fruehjahr die abgelegten Schildkroeteneier am Strand ein und, wenn sie geschluepft sind, behaelt er sie noch so lange, bis sie problemlos in die Freiheit entlassen werden koennen. Ausserdem hat er noch eine Krankenstation fuer verletzte Schildkroeten und pflegt sie dort. Das Eintrittsgeld von 10 EC wird direkt fuer Futter und Pflege verwendet. Es gibt 2 Sorten; Green Turtle und Hawksbill Turtle und es war faszinierend, so viele Schildkroeten in verschiedenen Groesse zu sehen. Beim Tauchen sieht man sie sonst immer nur einzeln.

Turtle

Am 16.05. starteten wir (endlich) in die Tobago Cays. Dieser Satz:“ Man kann das nicht beschreiben, sondern muss es wirklich gesehen haben“ sagt eigentlich schon alles. Hinter einem grossen Riff, und dadurch super geschuetzt, liegen 4 unbewohnte Inseln mit Palmen und Puderzuckerstraenden. Normalerweise ankert man in Lee einer Insel, anders in den Tobago Cays. Vor dem Bug sieht man direkt auf den Atlantik und es war ein unbeschreibliches Gefuehl, dass das naechste Land in dieser Richtung fast 3000 sm entfernt liegt, und wir genau diesen Weg gekommen sind. Volker’s Beschreibung des Wassers:“Es ist hier so tuerkisfarben, dass die Moewen gruene Baeuche haben“. Davon traeumten wir zu Hause.

Möwe

Obwohl es in den Tobago Cays keine Einkaufsmoeglichkeiten gibt, wird am hier mit dem Wichtigsten durch die Boatboys versorgt. Sie haben ihre Aufgaben gut untereinander verteilt; frisches Brot bringt Walter, leckere Fische Mandyman, andere holen den Muell ab und Mister Qualityman verkauft T-Shirts. Es laeuft absolut stressfrei ab, so koennte man es vermutlich Jahre aushalten. Vor 2 Jahren feierte Claudia ihren Geburtstag hier und dieses Mal hiess das Geburtstagskind Michaela. Evi und Stephan mit ihrer Tochter Lena von der Mimphi Manis waren auch da und zu 7. verbrachten wir einen herrlichen Tag am Strand. Wir spielten Beach-Volleyball, sammelten jede Menge trockenes Holz fuer ein Lagerfeuer und grillten am Abend koestliche Thunfischfilets. Jeder brachte einen Salat mit und die Mimphi Manis Crew hatte sogar noch einen CD-Spieler dabei. Der Abend endete mit Liedern aus den 80ern, die man gut oder zumindest laut mitsingen konnte.

Happy Birthday

Ende Eintrag #9




Eintrag #10

05.06.2006

Carriacou Tyrell Bay

Spannend wurde es in den Tobago Cays, als Volker beschloss, Kite-Surfen zu lernen. Da Edgar ein ehemaliger Sportstudent ist und Volker Mut hat, sollte diese Kombination locker reichen. Also, Kite-Surfer ins Dinghi gepackt und an Land gefahren.

Morgi

Dort waren auch andere Kitesurfer und wir bauten den Schirm nach Anweisung auf. So nach und nach kam etwas Nervositaet auf, der Schirm war doch deutlich groesser als erwartet und die Unkenrufe der Profis machten auch nicht gerade Mut. „Was, Anfaenger und dann so einen grossen Schirm. Viel zu gefaehrlich bei dem vielen Wind, da landet man im naechsten Rigg.“ Und so weiter. Nach 2 Stunden unentwegter Unkenrufe seitens der“Profis“ waren wir so weit weichgeklopft, dass wir uns darauf beschraenkten uns moeglichst viele Techniken bei den Cracks abzugucken, und den Schirm wieder einpackten. Ueber Nacht hatte der Wind nachgelassen und am naechsten Tag wollte Volker es dann doch versuchen. Es funktionierte auch sehr gut und bald fuhren wir mit dem Dinghi Volker hinterher, um ihn von der Nachbarinsel abzubergen.

Kite

Einen Tag spaeter beendete eine grosse Boe, die Volker aus dem Wasser katapultierte, Volker’s 2. Kitesurfversuch und wir waren froh, dass nichts Schlimmes passiert war. Zu viert ( mit Evi von der Mimpi Manis ) genossen wir weitere Beach-Volleyballspiele. Obwohl Claudia dieses Spiel nicht beherrscht, machte es uns beiden richtig viel Spass.

Am 23.05 verliessen wir die Tobago Cays und segelten 3,5 sm weiter nach Mayreau. Wir ankerten in der Saline Bay unterhalb von Dennis’s Hideaway. Dennis betreibt ein Restaurant, vermietet Zimmer und ist Buergermeister und Friedensrichter und ein sehr netter Zeitgenosse. Sein Problem mit 44 Jahren ist, dass er seine grosse Liebe noch nicht gefunden hat. Zwar war er 3x verheiratet und hat 4 Kinder, aber er ist immer noch allein, da seine europaeischen Frauen nach 2 – 3 Jahren stets den „Inselkoller“ bekamen und dann wieder nach Hause ( Deutschland, England, Schweiz ) zogen. Eine Frau von der Insel wollte er nicht, da sie seiner Meinng nach nur dick werden und er haette lieber gern eine, die mit ihm segelt, taucht und reist. Seine Loesung hies Evgenia, ein Maedchen aus Russland, die er im Chat kennengelernt hat. Sie wohnt 2500 km oestlich von Moskau, ist 28 Jahre alt und war seine absolute Traumfrau. Er brauchte dringend neue Fotos von sich, die er per mail zu ihr schicken kann. Fuer den naechsten Tag war dann ein Fotoshooting angesagt. Dennis wusste genau, was er wollte, und so poste er vor Volker’s Kamera auf dem gesamten Gelaende und in unterschiedlichen Outfits. Besonders „gefiel“ er uns mit freiem Oberkörper,weissen Jeans und Cowboystiefeln. Wir versuchten ihn etwas zu warnen, denn diese ganze Geschichte klang etwas dubios, aber er liess sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. Wir werden ihn naechstes Jahr sehen, und sind schon sehr auf den Ausgang seines Liebesabenteuers gespannt.

Am Abend gab es BBQ bei ihm und wir genossen einen schoenen Abend gemeinsam mit Michaela und Volker. Wir lernten zwei nette schwedische Menschen kennen, Lena und Andreas; Mutter und Sohn. Sie waren sehr freundlich und wir luden sie fuer den naechsten Tag zu einem kleinen Segelausflug ein. Wir wollten nur in die naechste Bucht und es gab einen guten Fussweg fuer sie zurueck. Vor 2 Jahren waren wir schon einmal in der Salt Whistle Bay gewesen und konnten damals unseren ersten Pelikan fotografieren. Dieses Mal war die Bucht einsamer und ruhiger und nachdem sich unser Anker gut eingegraben hatte, amuesierten wir uns ueber die Ankerkuenste der Chartercrews. Es ist unfassbar, dass die meisten tatsaechlich am naechsten Morgen noch dort sind, wo sie am Abend zuvor geankert haben. Es ist perfekt auf der Seezigeuner-Homepage beschrieben.

Zig

Am naechsten Tag segelten wir nach Union Island, das ist die suedlichste Insel der Grenadienen und hier wollten wir unsere Frischobst-und Gemuese Vorraete auffuellen und ausklarieren. Die erste Nacht ankerten wir allerdings in der Chatham Bay. Alles war so wie immer, guter Ankergrund, schoene Landschaft; Idylle pur. Dass diese Bucht etwas ganz Besonderes werden sollte, lag an Mike, einem kanadischen Fahrtensegler und Tierschuetzer. Er kam mit seinem Dinghi laengsseits und erzaehlte uns, dass er eine Schildkroete von einem Fischer gekauft hatte. Die Einheimischen Fischer fangen sie und verkaufen sie eigentlich stueckweise. Dass das ab Mai verboten ist, da dann die weiblichen Schildkroeten zur Eiablage an die Straende kommen, stoert dabei nicht. Diese grosse Greenturtle schwamm also angebunden im Wasser und Mike war es wichtig, dass viele Leute dabei sind, wenn er sie freilaesst. In der Hoffnung, dass Timothy ( der Fischer ) begreift, dass es den Menschen mehr Freude bereitet, wenn man den Schildkroeten ihre Freiheit laesst. Ausserdem wollte er jede Menge Fotos davon haben und diesen Gefallen taten wir ihm gern.

Turtle Turtle

Turtle Turtle

Wir alle fuhren an Land, uns begleitete noch Ian und Sue mit ihren Kindern Hanna und Frazer. Diese vier Englaender kannten wir schon seit Lanzarote und hatten sie immer mal wieder getroffen. Mike gab Timothy die vereinbarten 100 $ und gemeinsam zogen wir die Schildkroete an Land. Es war absolut beeindruckend, so ein riesiges Tier zu sehen. Ihr Alter schaetzten wir auf mindestens 50 Jahre. Sie war an der Vorderflosse mit einem Seil gefesselt, das an Land befestigt war. Das Seil war eng um ihre rechte Vorderflosse geknotet und schnitt ihr in das Fleisch ein. Da sie nicht wusste, dass ihre schreckliche Gefangenschaft bald ein Ende hat, war sie nicht begeistert, als wir sie an den Strand zogen, aber schliesslich hatten wir sie sicher im Sand.Sie schnaufte heftig, liess sich aber durch ein bisschen Kraulen an den Flossen beruhigen. Vorsichtig durchtrennten wir das Seil mit dem Tauchermesser, der Knoten lies sich nicht anders oeffnen, und liessen sie los. Sie realisierte die Veraenderung und in einem Augenblick war sie in den Wellen verschwunden. Es beruehrte uns sehr und wir waren sehr froh, an der Aktion „ Free Wilma“ beteiligt gewesen zu sein.

Turtle

Mike sprach noch eine ganze Weile auf Timothy ein, wir sahen aber auch seine Armut. Er ist vermutlich an die 60 Jahre alt und haust mit seiner Frau in einer Strand-Wellblechhuette ohne Strom, fliessend Wasser in sehr armen Verhaeltnissen. So sehr, wie wir uns ueber die freigelassene Schildkroete freuten, konnten wir auch Timothy’s Sicht der Dinge verstehen. Wenn es um das Ueberleben geht, kommt der Tierschutz nicht an erster Stelle. Die Fotos brannten wir Mike auf eine CD; er will sie jetzt versuchen zu veroeffentlichen.An dem Abend sprachen wir noch lange mit Michaela und Volker darueber und mussten einsehen, dass einfache schwarz-weiss Loesungen hier nicht greifen. Am 29.05. starteten wir von Union Island Richtung Carriacou. Das Himmel versprach traumhaftes Segeln und die Schildkroeten, die wir unterwegs sahen, schauten wir auch mit ganz anderen Augen an. Eigentlich wollten wir bis Hillsborough, aber Plaene sind dazu gemacht, dass man sie aendern kann. Als dann ueber Funk Volker’s Stimme kam“ seht ihr die einsame Bucht an Backbord und habt ihr Lust auf Kaesspaetzle?“ gab es fuer uns nur eine Antwort: JA.

Stadt

Stadt

Nach dem Ankern konnten wir in Ruhe noch einmal ueber das Riff schnorcheln. Wir sahen jede Menge Squitts, Feilenfische und auch einen sehr grossen Schlangenaal. Volker verwandelte in der Zwischenzeit die La Gitana in eine Grosskueche und zauberte uns Kaesspaetzle auf den Tisch. Oberlecker!! Am naechsten Tag sind wir zum Einklarieren zum Einklarien in die „Inselhauptstadt“ Hillsborough gefahren. Das Proccedere war umfangreich ( 4 Bueros, etliche Formulare und 50 EC$ ) aber sehr freundlich und wir bekamen wieder einmal einen neuen Stempel in unseren Reisepass. Nach der Einkaufs- und Erkundungstour in der recht uebersichtlichen „Stadt“ blieben wir in einem einheimischen Restaurant haengen. Das Restaurant war eigentlich nur eine roh gezimmerte Bretterbude mit einer kleinen angehaengten Kueche. Winston, der Besitzer, machte uns gleich einen Tisch frei, begruesste uns persoenlich und sprach uns bald mit unserem Namen an. Die Inneneinrichtung war einfach aber zweckmaessig, und wir wurden vom Nachbartisch ( vermutlich Stammtisch ) sehr genau aber freundlich betrachtet. Die Speisekarte war recht gross, aber am Ende gab es entweder Huehnchen und Pommes oder so eine Art Kebab. Mit einem lokale Bier war das die perfekte Mischung. Wider Erwarten haben wir alle das Essen ohne gesundheitliche Probleme ueberstanden. Die naechste Nacht verbrachten wir in der Tyrell Bay. Schon in Dominica hoerten wir von der grossartigen Pizzaria und als Pizza-Fans wollten wir uns selbst davon ueberzeugen. Es war Weltklasse, duenner, krosser Boden, leckerer Belag und einen Blick ueber die Abendstimmung in der Bucht. Ansonsten ist die ganze Bucht mit vielen Fahrtenseglern zugeankert, die hier die Sommer ( Hurrican ) Monate verbringen.

Uns zog es weiter nach Petit Martinique ( PM ) und Petit St. Vincent ( PSV ) 2 kleine Inseln in 8 sm Entfernung. Wir brauchten mal wieder Diesel und Wasser , und das kann man guenstig in PM bunkern. Nach der Tankaktion verholten wir uns an den Ankerplatz vor PSV, wo wir auf herrlich weissem Sand in gruenem Wasser 15 m neben der La Gitana vor Anker gingen. Abends kamen Michaela und Volker auf die MORGI und wir verbrachten einen schoenen gemeinsamen Abend. Wir sassen die ganze Zeit im Cockpit und hatten einen guten Blick auf die La Gitana. Schon ein paar mal hatte Volker das Gefuehl, dass sich etwas auf ihrem Schiff bewegt, aber jedes mal, wenn wir mit dem Flutlichscheinwerfer rueber leuchteten, war es nur eine Taeuschung. Gegen Mitternacht sind die beiden dann ins Dinghi gestiegen, um zu ihrem Schiff zurueckzufahren. In diesem Moment entdeckt Volker ein fremdes Boot, das an ihrem Heck festgemacht hatte. In Sekundenschnelle kam Michaela zurueck auf die MORGI und Edgar zu Volker ins Dinghi. Michaela leuchtete sofort das fremde Speedboot an und Volker und Edgar fuhren volle Kraft darauf zu. Im selben Moment sprang ein duenner schwarzer Jugendlicher ins Boot, startete und enkam in seinem schnelleren Boot. Um es kurz machen, 2 Digitalkemaras fehlten, und uns 4 hatte dieser dreiste Einbruch die Freude am vermeindlichen Paradies erst einmal gruendlich verhagelt. Keiner von uns konnte sich vorstellen, von nun an Nachtwache zu gehen, und jeden einheimischen Boatboy mit Skepsis zu begegnen, und vor allem dabei noch Spass zu haben. Wir hatten das Speedboot beim Ablegen genau gesehen, und Claudia erinnerte sich nicht nur daran es am Mittag schon einmal gesehen zu haben, sondern hatte es samt Besitzer sogar fotografiert.

Dieb

Am naechsten Morgen glaubten wir unseren Augen nicht zu trauen, als eben dieses Boot an uns vorbeifuhr und auf den Strand zuhielt.Volker und Edgar sind sofort hinterher und es gab ein ziemlich erregtes Palaver zwischen einem ganzen Haufen Boatboys, die natuerlich alle voelig unschuldig waren und Volker und Edgar, die den Jungs klarzumachen versuchten, dass eine Rueckgabe der gestohlenen Gegenstaende eine Beilegung der Sache sein koennte. Als ein Boot der Coastguard vorbeifuhr, winkte Volker es heran und erklaerte dem Captain die Situation. Dieser versprach zu helfen und die Sache an die Polizei in PM zu uebergeben. Eine knappe Stunde danach rief er ueber Funk, wir sollen zur Polizeistation kommen, sie haetten den Dieb gefasst und der Polizei uebergeben. Ausserdem haette der Dieb Kooperation signalisiert. Mit diesem Hoffnungsschimmer machten sich Volker und Edgar auf dem Weg Richtung Polizeistation. Die Polizeistation war besetzt mit einem fetten Zivilisten und einem Uniformiertem ( Soldat ). Beide sahen gebannt auf einen Fernseher in dem ein Cricketspiel uebertragen wurde. Der dicke Zivilist stellte sich als zustaendiger Polizeibeamter ( Denson Edwards , Corporal of Police 247, PM Police Station ) vor, und bat uns Platz zu nehmen. Daraufhin erklaerte er uns in einem 15 minuetigen Monolog seine besonders schwierige Lage, da der Einbruch auf der 300 m entfernten, zu St. Vincent & the Grenadiens gehoerende Insel stattgefunden hatte. Dass der Dieb, dessen Fotos auf dem Schreibtisch lagen und den er offensichtlich nach Hause geschickt hatte, auf „seiner“ Insel lebt, war von keinerlei Relevanz fuer ihn und er haette nicht einmal das Recht, ihm eine Frage zu stellen. Kurz : er dachte gar nicht daran, seine fetten Arsch aus dem Stuhl zu heben oder gar das viel spannendere Cricketspiel zu versaeumen.

Typisch Karibik !!!!!!!!!!!!!!! --------wuerden wir vielleicht denken, wenn wir diesselbe Rede nicht schon von einem deutschen Kripobeamten gehoert haetten, der vor ca. 2 Jahren den Einbruch in unser Haus in Jechtingen bearbeitet, oder besser gesagt, eben nicht bearbeitet hatte. Uns blieb nichts uebrig, als frustriert auf unsere Schiffe zurueckzukehren. Es war nur ein schwacher Trost, dass wir ihm wenigstens unsere Meinung zu seinem Verhalten sagen konnten, was ihn sichtlich aus dem „ Haeuschen“ brachte. Die naechste Nacht haben wir uns mit Nachtwachen abgewechselt, um nicht noch einmal unvorbereitet getroffen zu werden. In immer noch gedrueckter Stimmung haben wir uns am naechsten Tag in die Tyrell Bay, Carriacou verholt, von wo aus wir morgen in Richtung Grenada starten wollen.

Ende Eintrag #10




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